Gregor, Du bist Mathematiker in der Software-Entwicklung. Geht das überhaupt?
Ja, ich war als Mathematiker bei meinem Einstieg tatsächlich ein Quereinsteiger. Und ja, meine Erfahrung zeigt, dass Mathematiker und Physiker produktiv in der Software-Entwicklung einsetzbar sind. Der Einstieg ist zwar nicht einfach, aber mit der Zeit klappt es. Gute Entwicklerteams brauchen auch richtig gute Informatiker, die von der Pike auf gelernt haben, professionell große Softwaresysteme zu entwickeln. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass Mathematiker sowie Physiker unsere Teams wirklich gut ergänzen können. Viele unserer kniffligsten Probleme sind mathematischer Natur und ein ausgeprägtes Abstraktionsvermögen hilft immer.
Hinzu kommt: Unabhängig von der Ausbildung muss jeder neue Mitarbeiter viel lernen. Unser über Jahre gewachsenes komplexes Standardprodukt und die Domäne Öffentlicher Verkehr sind eine ganz eigene Welt, mit der nur wenige vorher Berührung hatten.
Welche Stärken und welche Herausforderungen siehst Du in der Entwicklung derzeit?
Wir verstehen uns als Systemanbieter. Wir entwickeln nicht nur einzelne Anwendungen, sondern bieten ein System, das alle Geschäftsprozesse von Verkehrsunternehmen abdeckt – auch integriert. Im Dienstplanungsteam haben wir eine enorme fachliche Tiefe und können oft auch die ungewöhnlichsten Kundenanforderungen aus dem Produkt heraus ohne Individualentwicklung bedienen. Das ist ein mächtiges Werkzeug.
Der IVU-Produktgedanke ist für uns sehr prägend. Wir wollen keine teure Einzellösung, sondern ein sinnvolles und langlebiges Produkt für viele unterschiedliche Kunden. Die Herausforderung ist, auf der Suche nach Verallgemeinerung richtige und nachhaltig gute Lösungen zu finden, die für viele Kunden einen Mehrwert bieten. Das ist sehr spannend, weil es bedeutet, dass man sich mit der Zeit ein sehr tiefes Expertenwissen aufbauen kann. Mich motiviert das.
Wie lebst Du Deine Führungsrolle in der IVU?
Ich bin seit 2015 Teamleiter für ein neunköpfiges Team. Meine große Aufgabe ist, mit und für meine Kollegen ein produktives Umfeld zu schaffen, in dem sie sich entfalten können. Das bedarf viel Kommunikation und gegenseitiges Feedback. Und es bedeutet auch, im richtigen Augenblick aus dem Weg gehen zu können. Ich möchte mich darauf verlassen können, dass alle eigenverantwortlich arbeiten und selbst am besten wissen, wie sie ihren Job gut machen.